Die Ausländer kommen…

Ja, er ist ein Ausländer, aber ein pflanzlicher. Das heißt dann korrekt „Neophyt“. Ob Neophyten gut oder schlecht sind, darüber streiten sich die Fachleute. Während die einen die fremde „Pest“ ausrotten wollen, weil sie den einheimischen Pflanzen den Lebensraum nimmt, sehen andere das gelassener, haben Vertrauen darin, dass die Natur das selbst regelt, oder sehen deutliche Vorteile durch die Einwanderer. Einen interessanten Denkansatz zu den Neophyten bietet Wolf-Dieter Storl. Wer mehr wissen möchte, kann bei Ihm mal nachsehen oder hören.

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Nun, ich sage immer, ich such mir das Beste aus allen Welten aus. Und unser heutiger Neophyt, der japanische Flügelknöterich hat unbestritten sehr viele Vorteile.

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unscheinbar klein, etwa wie Spargel (geschmacklich mehr Rhabarber) – so habt ihr ihn jetzt zu euren Füßen…

und so groß kann er werden…

Quelle: Wikipedia

Er ist ungeheuer wüchsig, was im heimischen Garten gewollt (ultrafixer hoher Sichtschutz) oder auch lästig sein kann (ständiges Einhaltgebieten, z. B. durch mähen).

Aber ich würde nicht über ihn schreiben, wenn er schlicht nur dekorativ wäre. Er ist auch überaus schmackhaft und das gerade jetzt. Jean – Marie Dumaine, seines Zeichens Spitzenkoch und Wildkräuterkochbuchautor aus Frankreich, hat ihn besonders ins Herz geschlossen. Leckere Rezepte findet ihr hier:

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oder auch hier:

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Wem die Ideen fehlen, der kann ja auch mal direkt bei www.vieux-sinzig.de schauen, der Internetheimat von Dumaine, dort kann man den Knöterich auch kulinarisch verarbeitet erwerben.

Grob kann man sagen, dass man ihn ähnlich wie Rhabarber zubereiten kann, oder auch füllen und/oder als Gemüse verwenden. Allerdings wirklich nur, solang er jung und knackig ist, die Triebe dem Spargel ähneln.

Doch nicht nur kulinarisch hat der Knöterich viel zu bieten. Wer gesund bleiben will, findet in ihm einen wertvollen Helfer:

 

Der japanische Knöterich bindet radioaktive Strahlen und holt Schwermetalle aus dem Boden. Ich war entsetzt, als ich hörte, dass man einer solch hilfreichen Pflanze mit Gift zu Leibe rückt, anstatt einmal hinzusehen, was wir mit unserer Umwelt anstellen. Aber die Lösung, eine unliebsame Pflanze einfach zu vergiften, ist natürlich einfacher. Diese Pflanze ist übrigens ein ausgezeichnetes Wildgemüse, das man bedenkenlos essen kann, ohne sich zu vergiften. Holt sie auch Gifte aus dem Boden, verstoffwechselt sie diese. Etwas anderes würde keinen Sinn ergeben und die Natur macht nichts ohne Sinn.“ (www.vng.ch)

So eine Verfechterstimme aus der Schweiz.

Aber was weiß man denn nun genau über den Knöterich?

Er ist eine ausgezeichnete Quelle für Vitamin A, Vitamin C, dem Strahlenschutz-Flavonoid Rutin (der Venenschutz des Buchweizens und roten Weinlaubes), Kalium, Phosphor, Zink und Mangan. Außerdem enthält er Resveratrol, wie es z. B. auch in Weintrauben zu finden ist, das cholesterinsenkend wirkt und auch das Herzinfarktrisiko mindern kann.

Das Resveratrol wirkt sich auch positiv auf Alzheimer aus.

Forschungen belegen eine lebensverlängernde Wirkung, von der aber bisher nur die Lieblingstiere der Wissenschaftler, die Fruchtfliegen, profitieren. Immerhin dürfen diese sich über eine um 30 %ig verlängerte Lebenszeit freuen. Über die Wirkung bei Menschen weiß man leider noch nichts. Aber es kann sicher nicht schaden, den Knöterich öfter mal auf den Tisch zu bringen.

In der traditionellen chinesischen Medizin ist er kein Unbekannter (Hu Zhanz). Die Wurzel wird als entzündungshemmende und Hustenreiz lindernde, harntreibende, fiebersenkende und menstruationsfördernde Medizin eingesetzt. Extrakte des Knöterichs scheinen tumorwidrig zu sein (Herzog & Ayensu, 1985, Sexton, 2006). 

Das Pflänzlein, Verzeihung – die Pflanze ! – verdient also unsere Beachtung.

Aus eigener Beobachtung kann ich sagen, dass sich der Knöterich an seinem Standort (hier in Schleswig-Holstein) recht brav verhält und nicht übermäßig wuchert. Das mag in anderen Klima- und Vegetationszonen vielleicht anders aussehen. Wenn wir ihn verzehren, tragen wir also irgendwie zur Balance mit den heimischen Arten bei… 😉

Umweltschutz auf lecker sozusagen und eben auch gesund.

Guten Appetit!

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